Kalorienzählen – Wann ist es sinnvoll? Und wie es bei mir zum Zwang wurde!

Annika Bauer Uncategorized

Kalorien zählen, Tracken oder Lebensmittel abwiegen. Mindestens eine dieser Beschreibungen hat jeder von uns schon einmal gehört. Doch worum handelt es sich dabei genau und wann ist es sinnvoll?

Mit oben genannten Begriffen können wir unsere tägliche Ernährung kontrollieren und überwachen. Wieviel Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß nehme ich zu mir. Aber auch wieviel Zucker esse ich am Tag, vorallem unbewusst. All diese hilfreichen Infos bekommt man durch das Eintracken seiner Ernährung in gewisse Apps. Es ist ein sehr sinnvolles Werkzeug um erstmal einen groben Überblick und ein Verständnis zur Ernährung und den Nährwerten zu bekommen. Gerade bei Nudeln verschätzt man sich doch sehr oft oder wie schnell können durch eine Hand voll Nüsse mehrere 100 Kalorien dazukommen! Dies sind nur zwei von vielen Beispielen.

DER „PERFEKTE“ ZEITRAHMEN

Deswegen find ich es für eine gewisse, anfängliche Zeit, ein Zeitrahmen von ca 4-8 Wochen sehr sinnvoll, denn es hilft total bei der Lebensmittelaufklärung und Größeneinschätzung. Jedoch sollte die tägliche Kontrolle nicht zum Zwang werden und deinen Alltag einschränken.

WIE ICH DIE KONTROLLE DARÜBER VERLOR

Ja, jetzt folgt der sehr persönliche Teil und die Schattenseite dieser Medaille.

Auch ich hatte mit dem Tracking vor gut 3,5 Jahren angefangen da ich mich mit meiner Ernährung einfach besser auseinandersetzen wollte und generell die Mengen und den täglichen, unbewussten Zuckerkonsum schwarz auf weiß sehen wollte. Anfangs war das so ja auch okay und ich hatte schnell raus was mir gut tat und welche Dinge ich etwas reduzieren sollte. Meine Lebensmittelkenntnis wurde sehr schnell einfach deutlich besser.

DER MOMENT ALS ES ZUM ZWANG WURDE

Ich kann gar nicht genau sagen wann es gekippt ist, da es mir zu dem Zeitpunkt auch überhaupt nicht bewusst war. Jedenfalls wurde das tägliche Nachkontrollieren mit der Zeit immer heftiger. Was man dazu sagen muss ich hatte immer jeden Abend für den nächsten Tag vorgekocht (Frühstück, Snacks, Mittagessen). Das mache ich bis heute und könnte es mir nicht besser vorstellen, aber das ist ein anderes Thema für einen neuen Blogeintrag.

DIE KONTROLLE NAHM ÜBERHAND

Zum Thema zurück, das Nachkontrollieren meiner abgewogenen und eingetrackten Lebensmittel häufte sich, ich habe zum Teil 5x ab- und nachgewogen und nachkontrolliert ob die richtige Zahl in der App stand, sogar Gurken fielen dieser Kontrolle zum Opfer. Meine Trackingapp wurde mehrere Male am Abend geöffnet um auch ja nochmal zu sehen ob alles drin war und wie viele Kalorien ich noch offen hatten.

ZAHLEN BESTIMMTEN MEIN ESSVERHALTEN

Es ging nicht mehr darum hast du Hunger oder nicht sondern was sagt die App sind noch 50 Kcal offen hab ich sie gegessen lag ich darüber kam das schlechte Gewissen. Süßigkeiten wurden komplett verbannt, Heißhunger kam vermehrt auf. Dazu kam die Smartwatch, zeigte sie am Abend zb 2100 kcal verbrannt an hielt ich mich auch mit dem Essen daran. Es war ein Teufelskreis.

WIE ICH MICH DIESER KONTROLLE ENTZIEHEN KONNTE

Mein „Ausweg“ aus diesem Kontrollzwang war, als ich merkte, das ich zu immer mehr Heißhungerattacken neigte. Ein Beispiel: Als ich das Nutella pur aus dem Glas meiner Eltern in meiner Mittagspause löffelte und nicht aufhören konnte, ps ich esse sonst nie Nutella. Oder auch Schokolade, es war wie eine Droge bei der man nicht aufhören konnte, mein Körper hat förmlich danach geschrien. Das war der Punkt an dem ich wusste das kann nicht gesund sein. Deswegen verkaufte ich meine Smartwatch und löschte diese App. Die Versuchung ist klar anfangs noch da das wieder anzufangen aber mein Körpergefühl sagte mir etwas anderes.

WIE ICH MICH HEUTE ERNÄHRE

Seit ca 2 Jahren esse ich nur noch intuitiv das heißt wenn ich Hunger habe esse ich wenn nicht dann nicht, damit meine ich richtig Hunger kein Appetit ☝ diesen Unterschied sollte man selbst einschätzen können. Auch feste Essenszeiten finde ich persönlich kritisch da man nicht jeden Tag immer gleich Hunger hat und diese festen Zeiten auch jahrelang „antrainiert“ wurden. Aber das ist jedem selbst überlassen und sprengt an dieser Stelle den Rahmen.😊

JEDER MENSCH IST ANDERS

Jetzt werden sicher einige Fragen, hast du denn keine Angst rückfällig zu werden wenn du die Kalorien für deine Kundinnen ausrechnest? Ganz klar NEIN denn wie schon gesagt handelt es sich dabei um die Kalorien meiner Kundinnen welche ich berechne und keine meiner Kundinnen ist 1:1 mit mir identisch. Das heißt kein Mensch ist gleich groß und gleich schwer hat den gleichen Beruf, die gleichen Lebensmittelvorlieben, Lebensmittelallergien oder Lebensmittel die man absolut nicht mag. Auch die gleiche Alltagsbewegungen bzw das gleiche Sportpensum wird nie gleich vorkommen.

WAS ICH MEINEN KUNDINNEN EMPFEHLE

Ja auch meine Kundinnen sollen ein Gefühl für die Lebensmittel und Mengen bekommen. Deswegen empfehle ich die Ernährung für ca 4-8 Wochen abzuwiegen und einzutracken. In diesem Zeitraum bekommt man definitv ein gutes Gefühl für das Thema und man kann sich danach ohne tägliches Tracken intuitiv ernähren. Den individuellen Ernährungsplan dazu, inkl. Einkaufszettel erstelle ich selbstverständlich.

Ich hoffe dieser Eintrag hat euch einen kleinen Einblick über „wie Tracking krank machen kann“ gezeigt. In einem separaten Blogeintrag gehe ich dann nochmal auf das Thema Lebensmittelverbote/Heißhunger und Mealprep (Mahlzeiten vorkochen) ein. Schaut gerne regelmäßig auf meinem Instagramaccount: koerperliebe_erlangen vorbei dort werden unter den Postings und in den Highlights immer neue und interessante Themen behandelt.

Ps. Nochmals zum Verständnis: Jeder Mensch ist individuell, was bei dem einen perfekt klappt funktioniert bei dem anderen überhaupt nicht. Nicht jeder der Kalorien zählt entwickelt einen Zwang. In diesem Beitrag geht es rein um meine persönliche Erfahrung, was ich vom Thema Kalorienzählen halte und persönlich empfehle.

Eure Annika 💛